Eugen Ruge: Metropol

Rowohlt, 24,00 €
Buchcover

Wir befinden uns 1936 in Moskau im Hotel Metropol. Das frühere Luxushotel der Stadt ist mittlerweile wiedereröffnet und immer noch eine angesehene Adresse. Die deutsche Kommunistin Charlotte und ihr Mann Wilhelm sind nicht freiwillig hier eingezogen. Als Mitarbeiter des Nachrichtendienstes der Komintern befinden sie sich faktisch unter Arrest, dürfen nur im Speisesaal zweiter Klasse essen und das Haus lediglich tagsüber verlassen. Aber warum? Hat es was mit den trotzkistischen Prozessen und der Verurteilung ihres gemeinsamen Bekannten, vielmehr Freundes, dem Volksfeind Alexander Emel zu tun? Hat ihre, unabhängig voneinander verfasste, Selbstanzeige nicht jeglichen Zweifel an ihrer vorbildlichen Gesinnung ausgeräumt?

Eiskalt ist dieser russische Winter und wirkt so wie ein Vorbote auf die Ungeheuerlichkeit des aufkommenden politischen Terrors und den fast bettelnden Gehorsam nahezu aller Beteiligten. Die faszinierende, mitunter minutiös erzählte Handlung lässt den Leser gebannt auf die unwiderrufliche Entwicklung dieses Tatsachenromans schauen. Eugen Ruge ist eine grandiose Vorgeschichte seines berühmten Romans „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ gelungen.