Julia Voss: „Die Menschheit in Erstaunen versetzen“. Hilma af Klint

S.Fischer, 25,00 €
Buchcover

Vor genau sieben Jahren lief im Hamburger Bahnhof in Berlin die Ausstellung „Hilma af Klint. Eine Pionierin der Abstraktion“, die Schau einer schwedischen Künstlerin, von der viele bis zu diesem Zeitpunkt noch nie gehört hatten. Die teils scheunentorgroßen Bilder in leuchtenden pastelligen Farben waren im wahrsten Sinne des Wortes eine Wucht. Die Informationen zum Leben und Werk dieser Künstlerin allerdings gering. Dem hilft der S. Fischer Verlag nun ab. In diesem Frühjahr ist eine umfangreiche Biographie über Hilma af Klint erschienen und die Autorin Julia Voss hat, um der Künstlerin und ihrem Werk gerecht zu werden, eigens dafür Schwedisch gelernt.

Der Nachlass der Künstlerin ist enorm: 26.000 Seiten Text und 1300 Gemälde. Hilma af Klint, geboren 1862, entscheidet sich mit 17 Jahren als Künstlerin zu leben. Sie ist ein Freigeist und sagt von sich selbst: „Ich bin so klein, so unbedeutend, aber durch mich fließt eine solche Kraft, dass ich vorwärts muss“. Sie bricht mit den Konventionen der Zeit, beschäftigt sich intensiv mit Anthroposophie, Spiritualität, besucht Séancen und lässt sich leiten von Stimmen und Visionen. 1906 beginnt sie abstrakt zu malen, viele Jahre vor Kandinsky, der doch als Bereiter dieser Stilrichtung gilt. 44 Jahre alt ist sie zu diesem Zeitpunkt. Sie weiß um das Außergewöhnliche ihres neuen Wegs und sagt von sich selbst: „Die Versuche, die ich unternommen habe, werden die Menschheit in Erstaunen versetzen“. Ein schönes und großes Buch. Wir dürfen staunen!