Dana von Suffrin: Otto

Otto ist alt, egozentrisch, sparsam, selbstbewusst und davon überzeugt, für seine Töchter die Welt zu bedeuten. Timna und Babi begleiten ihren Vater stoisch durch unzählige Krankenhausaufenthalte, durch seine Verrücktheiten und ertragen seine ausufernden Forderungen und Vorwürfe mit einer beinah übermenschlichen Geduld. Otto ist der Inbegriff eines Patriarchen, aber ist auch voller schräger, liebevoller Einfälle und Gesten.
Als einziger seiner Familie zieht der jüdische Siebenbürger nach dem zweiten Weltkrieg nach Deutschland und gründet dort 50-jährig eine Familie im Münchner Olympiadorf. Die Ehe mit Timnas und Babis Mutter scheitert und ufert in einen scherbenreichen Rosenkrieg aus.
Dana von Suffrin beschreibt mit viel Fingerspitzengefühl Timnas letztes Jahr mit ihrem vereinnahmenden Vater, der immer mehr zum aussichtslosen Pflegefall wird. Mit viel schwarzem Humor und Feingefühl erzählt sie die Geschichte einer chaotischen Familie, erzählt von den großen Tragödien des 20. Jahrhunderts, dem langsamen Abschiednehmen von den Eltern und der bedingungslosen Liebe, die manchmal – entgegen aller Wahrscheinlichkeiten – weiterbesteht.
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