Peter Buwalda: Otmars Söhne

Deutsch von Gregor Seferens, Rowohlt, 24,00 €
Buchcover

Im Nachhinein wirkt Buwaldas neuer Roman wie ein Marionettentheater der Obsessionen. Bereits sein Debüt „Bonita Avenue“ ließ uns als Lesende fasziniert und verstört zugleich zurück.

Dolf trifft auf seinen Stiefvater Otmar, als er zehn Jahre alt ist, und verfällt dessen Fürsorge und väterlichen Präsenz sofort. In dem stattlichen Haus herrscht gegenüber den Stiefgeschwistern – beide musikalisch hochbegabt und zumindest sonderbar – indes ein anderer Ton. Nicht nur diese Konstellation lässt Dolf Komplexe entwickeln, die den ganzen Roman bestimmen und insbesondere Dolfs Sexualität erschüttern.

Isabelle, ehemalige Mitbewohnerin und mittlerweile eine berühmte investigative Journalistin, trifft Dolf zufällig im Schneesturm auf der sibirischen Insel Sachalin wieder. Während Dolf als Shell-Angestellter die Vermessung von Erdölfeldern per Dynamit verkaufen möchte, hat Isabelle es auf ihre ehemalige Affäre, den Geschäftsführer der Firma „Sakhalin Energy“ Johan Tromp, abgesehen – Dolfs leiblichen Vater…

Buwalda schafft es meisterhaft, die verschiedenen Perspektiven sprachlich zu vermitteln und uns Lesende so in abgründige Sphären zu drängen.