George Eliot: Middlemarch
George Eliot (1819-1880) ist das Pseudonym von Mary Ann Evans, einer erfolgreichen Autorin des Viktorianischen Zeitalters, die für ihre Zeit sehr unkonventionell dachte und lebte. In vier geschickt miteinander verbundenen Handlungssträngen zeigt „Middlemarch“ das gesellschaftliche, politische und soziale Leben in einer mittelenglischen Kleinstadt um 1830.
Dorothea, die junge Nichte eines Landedelmannes, ist voller Ideale und heiratet den 50jährigen Gelehrten Edward Casaubon, dessen fragwürdiges schriftstellerisches Werk und pedantisches, selbstsüchtiges Wesen sie mehr und mehr enttäuscht. Sie fühlt sich hingezogen zu dem jungen, künstlerisch begabten Will Ladislaw. Im Mittelpunkt des zweiten Erzählstranges stehen der Arzt Lydgate und seine junge Frau Rosamund – er voller neuer medizinischer Ideen, sie verschwenderisch und oberflächlich. Das Schicksal von Mr. Bulstrode, einem erfolgreichen Bankier mit dunkler Vergangenheit, durchzieht die dritte Geschichte des Romans. Ein Zeuge der früheren Betrügereien Bulstrodes taucht auf und erpresst ihn. Im vierten Handlungsstrang geht es um die Bauersfamilie Garth. Eine wichtige Rolle spielt der ehrliche und arbeitsame Caleb Garth, nicht nur im Leben seiner Tochter Mary.
George Eliot verfügt über ein großartiges psychologisches und sprachliches Können, die Beschreibung der seelischen Kämpfe ihrer Figuren ist einzigartig. Große Spannung und unterschwellige Ironie beleben dieses Meisterwerk der realistischen Romankunst noch zusätzlich – ein Meisterwerk, das dank der wunderbaren Neuübersetzung von Melanie Walz in ganz neuem Glanz erstrahlt.
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