Louise Erdrich: Jahr der Wunder

Minneapolis im November 2019. Tookie, Ex-Junkie und Buchhändlerin mit reichlich Knasterfahrung, hat während ihrer Haftstrafe eigentlich nur eins richtig gelernt: Lesen – und zwar mit einer Intensität, die an Wahnsinn grenzt. Und so sind es die Bücher, die sie immer weiter retten, auch 2020 im Jahr der Wunder, als Flora, Lieblingskundin und größte Nervensäge aller Zeiten, nach ihrem Ableben weiter in der Buchhandlung herumspukt. Fallen anfänglich nur Bücher aus den Regalen, so weitet sich das nicht fassbare Phänomen im Lauf des Jahres dermaßen aus, dass Tookie sich ernsthaft fragen muss, ob Flora vielleicht noch eine Rechnung offen hat.
Louise Erdrich hat sich als Autorin in vielen ihrer Bücher mit indigenem Leben und indigener Geschichte beschäftigt. Herkunft und ob wir uns ihr stellen, Schuld und Vergebung sind die Themen dieses Buches. Dazu kommen die Geister, die uns umtreiben, und das sind eben nicht nur die nervigen Floras, sondern auch die, die uns lebendig machen: die Geister unserer Lieblingsbücher. Und so ist „Jahr der Wunder“ auch ein Buch, das hundert andere Bücher empfiehlt. Und das Lust auf hundert andere macht. Tookies komplett subjektive Lieblingsbücherliste am Ende des Buches, als Anhang und Goodie, macht glücklich. Und ein wenig betrunken. So wie das ganze herrliche Buch.
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