Bettina Wilpert: Herumtreiberinnen
Es ist 1983 und Manja lebt in Leipzig. Sie ist siebzehn, streift gern mit ihrer Freundin durch die Stadt und trifft sich mit Jungs auf dem Rummel. Eines Tages wird sie von der Volkspolizei im Zimmer eines Vertragsarbeiters aus Mosambik erwischt und auf eine geschlossene Venerologische Station in der Lerchenstraße gebracht. Hier sollen angeblich Geschlechtskrankheiten geheilt werden, doch tatsächlich dient die Einrichtungen der eisernen Maßregelung junger Frauen in der DDR.
Im selben Gebäude wurden schon in den 1940er Jahren „schwierige Fälle“ eingesperrt und so lernen wir auf einer zweiten Erzählebene die junge Lilo kennen. Ihr Vater ist im kommunistischen Widerstand aktiv, wobei Lilo ihn unterstützt, bis die politischen Aktionen nicht mehr geheim gehalten werden können.
Und dann ist da noch Robin, eine Frau in Freiheit, die in der Gegenwart als Sozialarbeiterin in dem Gebäude in der Lerchenstraße arbeitet, das inzwischen als Unterkunft für Geflüchtete genutzt wird.
Ein fesselnder, aufschlussreicher und geschickt erzählter Roman über drei Leben in drei verschiedenen Staatsformen und ein Gebäude, das sie miteinander verbindet.
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