Olga Tokarczuk: Empusion
Im Herbst 1913 reist der junge Lemberger Ingenieursstudent Mieczysław Wojnicz in den schlesischen Luftkurort Görbersdorf, um seine fragile Gesundheit im dortigen Lungensanatorium zu heilen. Untergebracht in Wilhelm Opitzens „Gasthaus für Herren“ lernt er die anderen Logierenden bei den allabendlichen Zusammenkünften kennen. Begleitet vom reichlich ausgeschenkten lokalen Likör „Schwärmerei“, diskutieren die Herren kontrovers bedeutende Themen wie Religion, Philosophie und Staatskunst und kommen letztendlich immer wieder auf ein zentrales Thema zurück, in dem sie alle übereinstimmen: die Minderwertigkeit der Frau.
Kurz nach Wojniczens Ankunft erhängt sich die Frau des Gastwirts auf dem Dachboden. War es wirklich Selbstmord? Des nachts wecken Mieczysław immer wieder Geräusche vom Dachboden und schon bald hört er die unheimlichen Geschichten über alljährliche Todesfälle junger Männer, die in Stücke zerrissen im Wald aufgefunden werden. Ist er noch sicher?
Olga Tokarczuks Roman „Empusion“ ist eine Hommage an Thomas Manns „Zauberberg“ und gleichzeitig eine raffinierte, humorvolle Weiterbearbeitung der Motive. Ein Schauerroman, der sich über Genre- und Gendergrenzen hinwegsetzt.