Alina Herbing: Tiere, vor denen man Angst haben muss
Ein Haus im Grünen soll es sein. Für die Mutter geht ein großer Traum in Erfüllung, als sie mit ihrer Familie auf einen Hof im Mecklenburger Land zieht. Doch die herbeigesehnte Idylle ist bei Weitem nicht so malerisch wie erhofft. Zuerst geht der Vater, später auch die Brüder, und zurück bleiben Madeleine, ihre jüngere Schwester Ronja und ihre Mutter.
Es wird Herbst, das Geld ist knapp und das wenige Essen kurz vor dem Ablaufdatum. Und dann sind da noch die Tiere: Hunde, Katzen, Wildschweine, eine Eule und ein Schwan. Die Mutter hält sie zur Pflege und immer, wenn sie von ihrer Arbeit nach Hause kommt, gilt ihnen all ihre Fürsorge. Für Madeleine und Ronja bleibt da kaum etwas übrig. Sie müssen sich selbst um alles kümmern, geben einander Halt und Wärme in diesem zugigen, morschen Zuhause, das immer mehr von den Tieren erobert wird.
Mit einer ruhigen, zugleich eindringlichen Sprache erzählt dieser Roman vom (zu frühen) Erwachsenwerden, von Vernachlässigung, der Suche nach Geborgenheit und nicht zuletzt auch von der Hoffnung auf eine selbstbestimmte Zukunft. Wenn das idyllische Leben auf dem Land zwischen maroden Hauswänden, klirrender Kälte und dem Gestank von Tierunrat zum desillusionierten Überleben wird.
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