Walerjan Pidmohylnyj: Die Stadt

Deutsch von A.Kratochvil, L.Joura, J.Wunderwald und L.Zalitok, Guggolz, 26,00 €
Buchcover

„Die Stadt“ gilt als einer der größten Romane der ukrainischen Literatur der Zwanzigerjahre. Einerseits ist er ein Stadtroman und andererseits ein Künstlerroman. Es wird erzählt, wie der Protagonist Stepan Radtschenko, aus einem ukrainischen Dorf stammend, zum Studium nach Kyjiw (Kiew) kommt und vom politischen Aktivisten zu einem bedeutenden Schriftsteller wird. Sein Weg führt ihn durch verschiedene Institutionen in die Redaktion einer renommierten Literaturzeitschrift. Das studentische, literarische und kulturelle Leben der Stadt bildet den farbigen Hintergrund des Romans. Lebhafte Diskussionen über Literatur, Film, Theater begeistern Stepan, der sehr impulsiv denkt und handelt. Seine Gemütslage wechselt zwischen Verzweiflung, Euphorie und Selbstüberschätzung. Überzeugend werden seine Entwicklung und sein Charakter in seinen leidenschaftlichen und rücksichtslosen Liebesbeziehungen beschrieben. Der manchmal pathetische Ton wird durch feine Ironie gebrochen. Auf seinen ruhelosen Wanderungen durch die Straßen und die verschiedenen Viertel lernt Stepan die Topographie der Stadt kennen.

Der Roman erschien 1928. Pidmohylnyj (1901 geboren) geriet zunehmend in die Kritik, er wurde 1934 verhaftet, in ein sowjetisches Lager deportiert und 1937 mit vielen anderen Vertretern der ukrainischen Literatur und Kunst hingerichtet. Es ist an der Zeit, ihn wiederzuentdecken.