Ottessa Moshfegh: Der Tod in ihren Händen

Deutsch von Anke Caroline Burger, Hanser, 22,00 €
Buchcover

„Sie heißt Magda. Niemand wird je erfahren, wer sie ermordet hat. Ich war es nicht. Hier ist ihre Leiche“. Einen Zettel mit diesem Text findet Vesta Guhl, die 72-jährige Ich-Erzählerin auf ihrem täglichen Waldspaziergang mit ihrem Hund. Nach dem Tod ihres Mannes und dem Verkauf des gemeinsamen Hauses ist sie in den Osten der USA gezogen und lebt nun einsam an einem kleinen See in einem schlichten Häuschen.

Obwohl es keine Leiche gibt, wird Magdas Geschichte für Vesta zur Obsession. Sie imaginiert einen Mordfall in allen Einzelheiten. Nach und nach kommen die Erinnerungen an Demütigungen, ständige Bevormundung und Affären ihres Mannes in ihrer 40-jährigen Ehe ans Licht.

Unwahrscheinliche Zufälle lassen sie immer mehr in eine eingebildete Welt abdriften. Skurril wirkt die Begegnung mit unfreundlichen Nachbarn, nachdem ihr geliebter Hund weggelaufen ist und sie dort nachfragt. Katastrophal wird die Situation, als der Hund verändert zurückkehrt und sie bedroht.

Spannend, unheimlich und mit psychologischer und sprachlicher Raffinesse wird erzählt. Das Buch liest sich wie eine kunstvoll gebaute Geschichte über Wahn, verpasstes Leben und Tod. Die Autorin, in Boston geboren, kroatisch-persischer Herkunft, wurde für ihre Romane mehrfach ausgezeichnet.