Maaza Mengiste: Der Schattenkönig
Maaza Mengistes Roman „Der Schattenkönig“ (Shortlist Booker Prize 2020) befasst sich mit einem literarisch bisher wenig bearbeiteten Kapitel der Geschichte. 1935 fällt Mussolini in Äthiopien ein und trifft dort auf unerwarteten Widerstand. Die Frauen des Landes erheben sich gemeinsam mit ihren Brüdern und Vätern und treten der italienischen Streitmacht entgegen. Im Zentrum der Handlung steht die Waise Hirut, die als Angestellte für einen Offizier des Kaisers Selassie arbeitet. Als die Lage ausweglos erscheint, schließt sie sich mit ihren Mitstreiterinnen dem Widerstand an, um ihr Land zu retten. Gemeinsam mit einem mittellosen Musikanten – dem Schattenkönig – stellt sie sich ihrem Schicksal.
Mengistes Roman eröffnet den Blick auf einen Schauplatz im Vorzeichen des Zweiten Weltkrieges, der bisher weitestgehend im Dunkeln lag, und damit auch auf die kolonialen Eroberungsfeldzüge der europäischen Großmächte. Diese gewaltsamen Zeiten verarbeitet die Autorin in ihrem Debüt, das die New York Times als „modernes Kriegslied“ betitelt. Frank Mayer schreibt dazu bei deutschlandfunk kultur: „Mengistes Ziel dabei ist, zu erforschen, wie sehr Sprache und Fantasie damit umgehen können, das Grauen zu verarbeiten.“ Maaza Mengiste selbst wuchs in Äthiopien auf, flüchtete im Alter von vier Jahren mit ihren Eltern vor der Äthiopischen Revolution und verbrachte den Rest ihrer Kindheit in Nigeria, Kenia und den USA.
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