Szczepan Twardoch: Demut
Berlin 1918 – eine Stadt im Umbruch, es herrscht Chaos auf den Straßen. Alois Pokora, eben noch Offizier in den Schützengräben Frankreichs, erwacht nach einer schweren Kopfverletzung mittellos im Berliner Lazarett. In Gedanken ständig bei seiner vermeintlich großen Liebe Agnes, schließt sich Alois im Berliner Untergrund einer spartakistischen Kampftruppe an, begegnet Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht und entgeht schließlich nur knapp seiner Exekution. Zurück in seiner Heimat Schlesien, findet er sich dort in seiner Bergbaufamilie und mit seinen ehemaligen Kommilitonen zwischen alle Fronten wieder.
Twardochs Figuren können sich nicht wehren gegen das Etwas, das auf sie wirkt, sie aufwühlt, erfüllt und zermalmt. Demut ist hier nicht nur demütig gemeint, Alois‘ Leben ist vielmehr durch tiefe Demütigung geprägt. Sein Wunsch nach Anerkennung macht ihn stoisch und zart, bis ihn seine größte Schwäche schließlich einholt.
Keine Frage, Twardoch ist ein großer Schriftsteller, den man noch lange lesen wird – was für ein Vergnügen!
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