Elizabeth H. Winthrop: Mercy Seat

Deutsch von Hansjörg Schertenleib, C.H.Beck, 22,00 €
Buchcover

In der Kleinstadt St. Martinville in Louisiana im Jahr 1943 dreht sich alles um die in wenigen Stunden bevorstehende Hinrichtung des 17jährigen Schwarzen, Will, der ein weißes Mädchen vergewaltigt und umgebracht haben soll. Will hat das Mädchen nicht umgebracht. Als das Liebespaar entdeckt wurde, hat sich seine Geliebte aus Verzweiflung selbst das Leben genommen.

Lane ist Freigänger und mit Captain Seward im alten Truck unterwegs. Auf der staubigen Ladefläche ist der elektrische Stuhl festgeschnallt. Die beiden wären die perfekten Protagonisten eines Krimi noir, doch ihr erster Stopp führt uns direkt zum Tankstellenpärchen Ora und Dale und deren völlig unterschiedlichem Erzählton. So geht es weiter. Neue Personen tauchen auf, die Perspektiven wechseln alle paar Seiten, doch eines bleibt. Als Leser kann man nicht mehr aufhören, man wird hineingesogen in diese wahre Geschichte, die so hart klingt und doch so emotional aufgeladen ist, dass man das Hin- und Herspringen zwischen den Perspektiven liebt und nach dem stillen Helden sucht.

Der jungen Elizabeth H. Winthrop gelingt es mithilfe ihrer meisterhaften Sprache, verschiedene Genres miteinander zu verschmelzen und eine Atmosphäre zu schaffen, die einen noch tagelang beschäftigt.