George Saunders: Lincoln im Bardo

Deutsch von Frank Heibert, Luchterhand, 25,00 €
Buchcover

Was bleibt von uns, wenn wir sterben? Gibt es ein Leben nach dem Tod und wenn ja, was ist das für ein Leben? Sind wir dort allein? Als 1862 in den USA der Sezessionskrieg tobt, stirbt Abraham Lincolns Sohn Willie mit elf Jahren an Typhus. Der tieftraurige Präsident kann seinen geliebten Sohn nicht gehen lassen, zu groß ist sein Schmerz, allumfassend seine Trauer über den Verlust.

Während er den Jungen des Nachts auf dem Friedhof aus dem Sarg hebt um ihn noch einmal im Arm zu halten, hat Willies Geist bereits Bekanntschaft gemacht mit drei Herren. Diese befinden sich ebenfalls, teilweise schon Jahrzehnte tot, im Zwischenreich, im „Bardo“ (aus dem tibetischen Buddhismus, bezeichnet die Phase zwischen einem Leben und dem nächsten, zwischen Tod und Wiedergeburt).

Sie sehen den trauernden Vater und wollen sich Willies Seele annehmen, allerdings sind in dieser Nacht noch so viele andere Tote auf dem Friedhof, längst nicht alle so liebenswert wie die drei Herren, und alle haben etwas zu sagen… „Lincoln im Bardo“ ist ein Roman über Liebe und Verlust. George Saunders mischt historische Tatsachen mit (sehr) fiktiven Elementen. Es entfaltet sich eine so kraftvolle Sogwirkung, dass man nach anfänglicher Verwirrung ob der vielen verschiedenen Stimmen, die zu Wort kommen, die Seelen der Personen atemlos auf ihrem Weg an den endgültigen Ort begleitet. Schwebend.